17.07.2019 Konzept für einen kommunalen ökologischen Wohnungsbau

Konzept für einen kommunalen ökologischen Wohnungsbau

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Es gibt inzwischen ein recht handhabbares Konzept für die Vergabe von Baugrundstücken nach ökologischen und klimapolitischen Grundsätzen, das bundesweit von jeder Kommune angewendet werden kann und echte Resultate bringt, die den Klimawandel begrenzen können. Mehr Informationen finden sich im Bauhandbuch der Faktor X Agentur. 


Konzept für einen kommunalen ökologischen Wohnungsbau

Es gibt inzwischen ein recht handhabbares Konzept für die Vergabe von Baugrundstücken nach ökologischen und klimapolitischen Grundsätzen, das bundesweit von jeder Kommune angewendet werden kann und echte Resultate bringt, die den Klimawandel begrenzen können.

Konventioneller Bau macht Klimaziele unerreichbar

Der Bausektor hat einen so relevanten Anteil am Klimawandel, dass Klimaschützer schätzen, das alleine wegen der konventionellen Bautätigkeit und dem Einsatz von Ressourcen wie Stahl, Zement und Beton die Klimaschutzziele von Paris mit der Erwärmung maximalen Erwärmung um 1,5 Grad nicht zu erreichen sein werden. 

"Werden immer neue Siedlungen energieaufwendig mit Zement und Stahl gebaut, setzt allein diese Bautätigkeit bis 2050 so viele Klimagase frei, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel praktisch nicht mehr zu halten wäre (...)", Prof. Dr. Messner: Vorsitzender der Geschäftsstelle des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) vgl. TAZ am 29.4.2016.

Bund Deutscher Architekten fordert Paradigmenwechsel im Bauwesen

Dass der Bausektor sich ändern muss, ist klar! Auch der Bund Deutscher Architekten (BDA)  hat auf dem 15. BDA-Tag in Halle (Saale) mit dem Positionspapier »Das Haus der Erde« einen programmatischen Aufruf für einen Paradigmenwechsel in Architektur und Bauwesen beschlossen.  


Ökologische Baustoffe leisten wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz

Durch die Verwendung von Naturbaustoffen, für die sich Ökoplus als Fachverband schon seit Jahrzehnten einsetzt, könnte einen ganz wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Durch die Verwendung natürlicher, nachwachsender Rohstoffe, wie Holz, Lehm, Stroh etc. lassen sich während des Bauprozesses sogar erhebliche Mengen CO2 einlagern, statt diese im Bauprozess zu emittieren. Außerdem ist für die Herstellung und der Gewinnung von Naturbaustoffen und dem Bau deutlich weniger Energie erforderlich als für Gebäude, die mit konventionellen Baustoffen wie Stahlbeton, Mineralwolle, Klinker oder Polystyrol gebaut werden.

Gemeinden für den Klimaschutz

Die Gemeinde Inden bei Aachen hat nun ein Berechnungsverfahren entwickelt, mit welchem auf Grundlage der Berechnungen von Energieberatern die Auswirkung auf das Klima beim Bau und der Primärenergieverbrauch berechnet werden kann.
Dabei ist das Ziel, dass ein konventionelles Gebäude nur maximal die Hälfte an Energie verbraucht und die Klimabelastung halbiert wird. Es wird deutlich, dass die Vorgaben mit einem ökologischen Holzhaus, im Vergleich zu einem konventionellen Bau, schneller erreicht werden. Berechnungen von Ökoplus haben allein für den Bau eines Einfamilienhauses eine Differenz von über 60 Tonnen CO2 ergeben. Das würde ausreichen, um mit einem normalen Diesel-PKW rund 12 mal um die Erde zu fahren (550.000 km). 

Faktor X - Bauhandbuch - Klimaschonend Bauen

Die notwendige Arbeit für die Berechnung ist relativ gut zu schaffen und in dem „Bauhandbuch“ der Gemeinde Inden wird das Verfahren dafür beschrieben. Inzwischen hat die „Faktor-X Agentur“, die das Verfahren entwickelt hat, das Verfahren zugänglich gemacht, damit es von anderen Akteuren übernommen werden kann.

„Faktor-X, das sind Häuser, die in Teilen aus Holz, Naturdämmmaterialien und Recycling­baustoffen bestehen und dadurch weniger Ressourcen und Energie verbrauchen, als hochgedämmte oder hochtechnisierte Gebäude“, erklärt Klaus Dosch von der Entwicklungs­gesellschaft indeland GmbH. „Damit sind die Faktor-X-Häuser über ihren gesamten Lebenszyklus, also von der Herstellung bis zum Abriss, deutlich klimaschonender.“


Im Bauhandbuch werden Strategien im Detail beschrieben, die zum Ziel beitragen.

  • Bedarfsgerechte Nutzung erneuerbarer Energien (Photovoltaik, Solarthermie)
  • Nutzung nachwachsender Rohstoffe (z.b. Holz)
  • Verwendung recycelter Baustoffe (Zellulosedämmung aus Altpapier)



Baugrundstücke nach ökologischen Kriterien vergeben

Da viele Gemeinden derzeit neue Wohngebiete ausweisen und viele Wohngebiete über deutlich mehr Nachfrage verfügen als über die angebotenen Grundstücke befriedigt werden kann, wäre es für viele Gemeinden ein einfaches Steuerungsverfahren, die Baugrundstücke nach ökologischen Kriterien zu vergeben. In vielen Gemeinden gibt es Überlegungen in eine solche Richtung, häufig fehlt die Kenntnis über Instrumente, mit denen sich das umsetzen lässt. Ein solches Instrument, welches nach den Kenntnissen von Ökoplus recht zielgenau arbeitet, liegt nun vor und kann von den regionalen Akteuren genutzt werden. So kann eine aktive Klimapolitik wirkungsvoll gestaltet werden.

Gerade Gemeinden, die für sich den „Klimanotstand“ proklamiert haben, sollten das für ihre Stadtplanung nutzen.


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